Birne

Vorarbeiten
Die Birne ist sehr eng verwandt mit dem Apfel, doch unterscheidet sie sich in einigen Punkten wesentlich von ihrem Bruder dem Apfel. Hier gilt auch wieder der Grundsatz, der zu beachten ist und besagt, daß zuerst die Triebe gekennzeichnet werden, welche der Säge zum Opfer fallen sollen. Sie können dies mittels Farbe oder Anschneiden bzw. Anritzen tun. Dann versuchen Sie sich wie im Abschnitt vorher vorzustellen, wie denn nun der „behandelte Baum aussehen könnte. Einen Tipp möchte ich noch loswerden, der folgendermaßen lautet: schneiden Sie nie alle gekennzeichneten Äste ab um dann später Ihr „Werk“ zu betrachten, Sie werden feststellen, daß Sie meistens zu viel entfernten} Also schön brav nach jedem größeren Schnitt den Baum aufs neue begutachten.


Sommerschnitt:
Es besteht zwar grundsätzlich die Möglichkeit einen Sommerschnitt durchzuführen, dieser sollte sich jedoch nur auf  das Herausnehmen von größeren oder großen Ästen beschränken. Wichtig! Ab voller „Belaubung der Birne wird nicht herum gezwickt. Bei fast allen Birnensorten ergibt ein Auslichten (damit die anderen Früchte reif werden) einen permanenten Nachschub an Neutrieben, welche keine Terminalknospe bilden und nicht  „abschließen“, daher relativ frostempfindlich bleiben.


Ausnahme:
Bei Bäumen, welche durch Schnittmaßnahmen aus Vorjahren   bereits zahlreiche Neutriebe vorhanden sind und welche nach System Winterschnitt behandelt wurden,.sollten die Hälfte der Neutriebe, welche zu diesem Zeitpunkt bereits voll belaubt sind (nach der Sommersonnenwende) um die Hälfte gekürzt werden, wobei keine Rücksicht auf die Stärke und Länge der Neutriebe genommen wird!

Winterschnitt
Beginnt bei früheren Sorten Ende September - Anfang Oktober und endet spätestens nach der Blüte in Folgejahr. Bei Junganlagen ab 3 Jahren hat es sich gezeigt, daß der sehr späte Schnitt (in oder unmittelbar nach der Blüte) positiv ist. Dies trifft besonders auf stark durchtreibende Bäume zu, welche fast nur „Wassertriebe“ produzieren.

1.) Birnenbäume haben die Fähigkeit aus allen Teilen des Stammes Neutriebe zu bilden, was natürlich die Wahl der Schnittstelle sehr erleichtert. Bei Birnenbäumen gilt noch mehr als bei Äpfelbäumen, daß viele Schnittstellen noch mehr Neutriebe bringen. Dies bedeutet aber auch, daß Sie den Hochstamm beispielsweise von 3m Stammhöhe auf 60 cm kürzen können und es werden in der folgenden Vegetationsperiode ausreichend Neutriebe gebildet um einen neuen Stammaufbau zu erreichen.
Wir nehmen wiederum an, daß Bäume welche 3 Jahre nicht mehr geschnitten wurden, bei einer starken Verjüngung ohne Problem um 80 - 90 % ihrer Größe reduziert werden können (praktisch 1 Schnitt quer durch den Stamm).
2.) Alle anderen Bäume, welche in den letzten 3 Jahren geschnitten wurden, können nun nach folgendem System „kultiviert werden“.

Wir bestimmen nun ebenfalls wieder die Anzahl der Neutriebe und teilen diese Zahl in ca. 2 gleich große Teile, wobei die Unterscheidung in stärkere Triebe und schwächere Triebe vorgenommen wird. Nun schneiden wir mit Schere oder Säge die Hälfte mit den stärkeren Trieben auf 3 „Augen“ zurück (ca.  wieder eine Daumennagelbreite) ab der Basis.

Aus diesen kleinen „Stummeln“ werden in der kommenden Vegetationsperiode 2-3 kleine und dünne Neutriebe gebildet, welche nach Abschluss der Vegetation eine fertige Terminalknospe besitzen.
Es ist nicht zielführend bzw. notwendig, die „Stummeln länger zu machen“, da ohnehin nur die wahrscheinlich letzten 3 Augen austreiben. Schneiden Sie zu kurz dann kann es passieren, daß bei verbliebenen 2 Augen diese 2 Triebe zu lang geraten können. Was ja wiederum auch nicht erwünscht ist. Zur Zeichnung Schnitt - Stummel können sehr leicht die Anleitungen in die Praxis umgesetzt werden.
Die restlichen 50% der verbliebenen Neutriebe bleiben unangetastet und werden in der folgenden Vegetationsperiode im Rahmen des Sommerschnittes wiederum nach Schema Birne-Sommerschnitt - Ausnahme behandelt.

Mehr Fotos zu diesem Artikel:

stummel1 klein stummel2 klein birne8 klein
birne9 klein birne10 klein bluete1 klein
bluete2 klein williams1 klein williams2 klein

 

 

 

 

 

 

 

Bild 1: Rückschnitt von 6m auf 1m. Bild 2+3 zeigen den Neuaustrieb und den Folgeschnitt
Bild 4 Verjüngung mit der Motorsäge und

Bild 5 Ansatz von Blütenknospen nach Brechen der Terminalknospe.

Bild 6 Blüte Williamsbirne mit Frucht.

Bild 7. Grüne William mit großer und kleinen Birnen.

FaLang traduction system by Faboba